Short Sunderland Mk.III "U-Boat Killers" / Special Hobby SH 72304 / 1:72

Vorweg gleich die Antwort auf die Frage, die sich vielleicht einige Modellbauer stellen mögen: nein, es handelt sich hierbei nicht um ein Reboxing des Italeri-Bausatzes von 2012.

Und das ist auch gut so, man braucht also keine Panzergraben-Gravuren zu erwarten. Nach der späten Mk.V-Variante von SH (SH72162) war aufgrund der Teileaufteilung dieses Bausatzes zu erwarten, dass da noch mehr kommt. Speziell auf eine Mk.III dürfte die Modellbau-Gemeinde schon sehnsüchtig gewartet haben; jene Variante dieses Flugzeugs, die aufgrund der schweren Bewaffnung und der Antennenanlage maßgeblich „schuld“ am Spitznamen „fliegendes Stachelschwein“ war. Bausatz SH72162 wurde bereits in unserem Modell Panorama 2019/4 unter die Lupe genommen. Der Grundtenor dieser Rezension war äußerst positiv – ich bin zum selben Schluss gekommen und darf daher auf die erwähnte Rezension aufsetzen.

Im Vergleich zum italienischen Konkurrenzprodukt erscheinen die Gravuren bei der Interpretation von Special Hobby viel stimmiger. Die Formenbauer der Tschechen scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben. Lobenswert ist auch in Summe der Detaillierungsgrad des Flugbootes: man hat bei Special Hobby nicht vergessen, sogar dem hinteren Teil des Rumpfes zumindest ein Mindestmaß an Details zu spendieren – vereinzelt gibt es auch Decals für den Frachtbereich. Viel wird davon nach dem Zusammenbau des Rumpfes wahrscheinlich nicht mehr zu sehen sein, aber wir Modellbauer sind halt detailverliebt. Gezählte 434 Teile (inklusive nicht benötigter) unterstützen unsere Detailverliebtheit. Allerdings gibt es in diesem Fall keine Ätzteile (Sitzgurte!!). Damit kann man leben, denn Eduard steht schon in den Startlöchern – siehe unten. Decals gibt´s für vier mehr oder weniger ähnlich getarnte Sunderlands – eine davon französisch ohne Rumpfrückenturm.

Einen Kritikpunkt gibt es allerdings leider doch: während für die Rumpfantennen in der Anleitung exakt spezifiziert wird, wo und wie Bohrungen für die acht Antennen pro Seite gemacht werden müssen, gibt es zu der Antennenanlage unter den Flügeln nur ziemlich grobe Zeichnungen. Es wäre sicherlich wünschenswert, die Öffnungen für die Antennenhalterungen innen im Unterflügel zu kennzeichnen, sodass man diese nur durchbohren müsste. Angesichts der filigranen Konstruktion der Antennen erschwert das Nichtvorhandensein von Bohrungen den Zusammenbau doch ziemlich stark. Ähnliches gilt für die Antenne hinter dem Cockpit, die nur sehr intuitiv angebracht werden kann. In beiden Fällen helfen die Risszeichnungen recht wenig.

Eduard Zubehör CX582, 72707, 73721

Es gibt für die Sunderland mittlerweile eine Fülle von Aftermarket-Produkten. Da wäre zuerst einmal ein Maskenset (CX582) – nützlich wie immer. Set 72707 peppt die Detaillierung außen auf: Details am Motor, Ringe um die Bullaugen, Scheibenwischer, Rückspiegel und weitere Details – insgesamt 89 Teile. Das Zurüstset 73721sorgt für eine noch bessere Detaillierung des Rumpfinnenlebens – aber auch für einiges an Verwirrung. Laut Anleitung sollen zwei Sets der starren Rumpf-Brownings gebaut werden – tatsächlich sind es aber vier. Und – obwohl SH die Verwendung der seitlichen Abwehr-MG nicht vorsieht – werden diese ebenso mit diesem Set gesupert. Allerdings verrät uns Eduard nicht, wie und an welcher Stelle die Öffnungen dazu aus dem Rumpf geschnitten werden müssen. Da hilft wohl nur das Studium von Sekundärliteratur.

Kurz gesagt: auch eine Mk.I wird kommen – das verrät das Teile-Orakel bereits. Egal – die Mk.III ist in meinen Augen die reizvollste Variante; und mit der bin ich völlig zufrieden!


Wir danken den Firmen Special Hobby und Eduard herzlich für das Rezensionsmuster!

www.specialhobby.eu , www.cmkkits.com , www.eduard.com