Focke Wulf Fw 56A-1 Stösser / Heller 80238 / 1:72
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- Geschrieben von FRITZ Peter
Beim Öffnen der Schachtel kamen Gefühle aus meiner Kindheit hoch: Mein Vater, Jahrgang 1918, lernte – obwohl geborener Österreicher – unter anderem auf so einem Ding seinerzeit im Deutschen Reich das Fliegen.
Er schwärmte von den Flugeigenschaften der Stößer (andere Bezeichnung für Sperber, eine Habichtart), die wohl ein selten gutmütiges Flugzeug gewesen sein muss. Klar, als Einsitzer war sie prädestiniert für erste Alleinflüge, und für solche wurde sie auch eingesetzt, aber auch zum Zielschießen mit den beiden MG.
Der Bausatz ist beinahe schon „niedlich“ zu nennen: in drei himmelblauen Spritzgussrahmen abgeformt, stellt er keine zu große Herausforderung dar. Aufgrund der Gussqualität – keine Gussgrate, keine Sinkstellen – werden auch Tragflächen- und Seitenruderhinterkanten ziemlich scharf ausfallen, das Höhenleitwerk ist ohnehin in einem Stück geformt. Die wenigen, erhabenen „Blechstöße“ sind sehr zart ausgefallen. Die Verbindung von Rumpf und Tragfläche ist so filigran geformt, dass mich leise Zweifel an deren Stabilität beschleichen. Die „N-Stiele“ zwischen Vorderrumpf und Tragfläche sind dermaßen fragil, dass das Ursprungsjahr des Bausatzes (1977) unglaublich erscheint. Die Heller-Bausätze dieser Zeit zeichneten sich durch erstaunlich gute Bauteile für Cockpit und andere „Innereien“ aus. Hier sind das Boden, Sitz, Rückwand, Steuerknüppel und ein Instrumentenbrett, das als Halbrelief geprägt ist und für das ein Decal beiliegt. Das Fahrwerk ist einfach, aber detailgetreu nachgebildet, an der Motorverkleidung sollte man die zwei schrägen Schlitze im Frontblech aber noch öffnen. Der (im Original hölzerne) Zweiblattpropeller gehört an den Kanten etwas „nachgeschärft“. Die Cockpitverglasung erschöpft sich in zwei Windschutzscheiben, von denen nur eine gebraucht wird.
Die Kennungen und Markierungen sind von bester Qualität und glänzen kaum. Bei den größerformatigen Buchstaben wird es sich empfehlen, den Trägerfilm innen (und zum Teil auch außen) nach dem Anbringen noch mit scharfer Klinge wegzuschneiden. Ein großes Plus ist die, am Bauplan abgebildete, Verspannung der Tragfläche zum Rumpf hin, das erspart dem Modellbauer langwierige Recherche.
Kurz gesagt: Ein Wiedersehen mit einem Bausatz, der mir in schöner Erinnerung geblieben ist. Anfänger werden damit ihre helle(r) Freude haben. Für alle, die eine möglichst vollständige Sammlung der „Luftwaffe“ besitzen wollen, ein absolutes Muss.
Danke an Glow2B für das Besprechungsmuster!