Talbot Lago „Grand Prix“ / Heller 80721 / 1:24

Der Talbot Lago 4,5l „Grand Prix“ fand erstmals 1979 den Weg auf die Basteltische.

Dementsprechend lassen sich die Bauteile nicht wirklich mit modernen Produkten vergleichen. Die Formen sind aber immer noch sehr gut erhalten und es finden sich kaum Gussfehler. 86 Teile auf 2 weißen, einem schwarzen (seinerzeit verchromten) und einem transparenten Spritzling, 4 „Gummi“reifen, Decalbogen und Bauanleitung verlieren sich, lose geschüttet, in der etwas überdimensionierten Schachtel mit Klappdeckel. Keine gute Lösung, wie ich finde: der Karton ist eher dünn, und Teile, die vom Gussast abbrechen, können leicht entwischen. Die Teile sind sauber gespritzt und müssen kaum nachbearbeitet werden. Details sind ausreichend viele vorhanden, aber  meist schwach ausgeprägt oder ein wenig überdimensioniert (wie zum Beispiel bei der Innenhälfte der Speichenräder). Das zieht sich durch den ganzen Bausatz: Einem überraschend guten und detailreich modellierten Motor steht ein Kühler gegenüber, der nur ein flaches, dünnes Plastikteil mit kaum wahrnehmbarer Rippenstruktur ist. Gut getroffen wurde die Ledernachbildung des Sitzes, der Rückenlehne und im Cockpit, aber bei der Motorhaube sind die „Kiemen“ der Lüftungsschlitze nicht erhaben, sondern flach, nur als Kerben, dargestellt. Das ist – wenn überhaupt – nur mit viel Aufwand zu korrigieren. Die Gitterabdeckung des Lufteinlasses an der Schnauze ist ganz in Ordnung, die „Kiemen“ der dortigen, zusätzlichen Lüftungsschlitze aber wieder flach und unscheinbar. Auch die Längsteilung der Karosserie (wie bei Flugzeugmodellen) vereinfacht den Bau nicht wirklich.

Die Bauanleitung in schwarz-weiß wirkt teilweise wie eine schwache Kopie des Originals aus 1979. Zu beachten sind die Sonderhinweise „nicht kleben“ und „heiß verschmelzen“, die nicht erklärt sind. Die seltsamen Formeln, die in manchen Baustufen auftauchen, sind Mischungsverhältnisse für Farbtöne. Apropos: die Farbangaben in der Anleitung beziehen sich auf Farben von Heller (Humbrol), auf dem Schachtelboden finden sich auch Verweise auf Revell-Farben. Die Decals haben einen schönen, dünnen Trägerfilm, und sind gut und fast randlos gedruckt. Am Bogen finden sich die Instrumente und Startnummern für zwei Fahrzeugvarianten. Glaubt man den verschiedenen Berichten im Internet, ist aber nur die Startnummer „6“ korrekt und die Nummer „14“ ein ungelöstes Rätsel! Auch, dass zwei Farbvarianten angeboten werden – Blau laut Anleitung und Gelb auf dem Schachtelboden – scheint nicht zufriedenstellend geklärt zu sein.

Kurz gesagt: Dr. Jekyll und Mr. Hyde – so stellt sich der Kit dar. Der Bausatz ist ein Kind seiner Zeit, das an heutigen Maßstäben nicht wirklich gemessen werden darf. Die Proportionen sind stimmig und die Ausstattung OK, wer aber ein absolut korrektes Fahrzeug gestalten will, hat viel Arbeit vor sich. Der günstige Preis ist aber auch eine Einladung an alle Einsteiger, sich vielleicht einmal an einem Oldtimer zu versuchen!


Dank an Glow2B für das Besprechungsmuster!

www.heller.fr/de  , www.glow2b.de