Zwei ungleiche Brüder ... JAK-11 Aeroteam 1/72 + JAK-18 Amodel 1/72
- Details
- Geschrieben von IPMS Redaktion
Mit einem Geschenk fing es an.
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Geschichte
Die Wiedergeburt der österreichischen Luftwaffe fand nach dem zweiten Weltkrieg am 9. Dezember 1955 statt. An diesem Tag hob eine Jak-18 (Dienstbezeichnung 3A-AB) als erstes Flugzeug des neuen Bundesheeres vom Fliegerhorst Langenlebarn bei Tulln ab. Fast genau einen Monat später, am 11. Jänner 1956, flog die erste Jak-11.
Beide Maschinen stammten aus einem Geschenkspaket, das die damalige Besatzungsmacht Sowjetunion dem jungen Heer überreichte. Jeweils 4 Stück von jedem Typ konnten die Luftstreitkräfte nun ihr Eigen nennen. Verwendet wurden sie hauptsächlich zur Schulung von angehenden Piloten. Schon 1960 wurden die Jak-18 ausgeschieden, während die Jak-11 noch bis 1965 ihren Dienst versahen.
Technische Daten:
Jak-11 | Jak-18 | ||
Spannweite: |
9,40 m |
Spannweite: |
10,30 m |
Länge: |
8,15 m |
Länge: |
8,07 m |
Höhe: |
3,18 m |
Höhe: |
2,20 m |
Motor: |
Shvetsov ASCH 21 |
Motor: |
M 11 FR |
Leistung: |
700 PS |
Leistung: |
160 PS |
Leergewicht: |
1.990 kg |
Leergewicht: |
816 kg |
Startgewicht: |
2.580 kg |
Startgewicht: |
1.120 kg |
Höchstgeschw.: |
475 km/h |
Höchstgeschw.: |
248 km/h |
Dienstgipfelh.: |
7.500 m |
Dienstgipfelh.: |
4.000m |
Die Modelle
Beide Bausätze bestehen aus grauem Plastik und sind im Spritzgussverfahren hergestellt. Die Jak-11 stammt vom tschechischen Hersteller Aeroteam, die Jak-18 von Amodel aus der Ukraine. Bei einem direkten Vergleich der beiden Spritzlinge schneidet die Jak-11, obwohl nicht nach der neuesten Technik gefertigt, eindeutig besser ab. Sie besitzt schon feine versenkte Gravuren und geht auch mehr ins Detail. Die Jak-18 wirkt grobschlächtiger und ein jeder Bauteil ist zudem von einer Menge Gussgrat umgeben. Auch das Cockpit strotzt nicht gerade vor Vielfalt. Aber es ist halt das einzige Modell dieses Typs in diesem Maßstab.
Der Bau
Angefangen habe ich mit dem Bau der Jak-11. Es ging zu Beginn recht zügig voran, da die Passgenauigkeit der einzelnen Teile recht gut war und es hätte mit dem gleichen Tempo weitergehen können, wenn ich nicht so detailverliebt wäre. Mitten drin kam ich drauf, dass ich die Kühlerjalousien für den Motor im geöffneten Zustand darstellen wollte. Aufgebohrt war das Bugstück schnell, einen dazupassenden Motor gab es aus der Grabbelkiste. Das Kühlergitter auf der Oberseite der Motorverkleidung habe ich ebenso aufgebohrt und um es realistischer aussehen zu lassen, ein Stück 400er Schleifpapier eingeklebt. Aber die nächste Überraschung wartete schon auf mich. Nach ausreichendem Studium diverser Fotos stellte sich heraus, dass die Cockpithaube zu hoch war, das Modell ähnelte damit ein bisschen einer LT 6-Texan. Die Jak-11 stand in Natura mit ihrer Haube aber eher geduckt da. Da hieß es den Klarsichtteil vorsichtig flacher schleifen. Den Landescheinwerfer musste ich erst anfertigen, denn am Modell war davon gar nichts zu sehen. Der Farbgebung schließlich gingen längere Recherchen voraus. Laut Bemalungsanweisung von IPMS müsste sie hellgrau sein. Auch die Maschine die im Flugmuseum Zeltweg steht, ist in diesem hellen Grau lackiert. Doch auf dem einzigen Farbfoto, das mir von ihrer damaligen Einsatzzeit zur Verfügung steht, ist sie grüngrau bemalt. Auch die Jak-11 im Flugmuseum Graz erscheint im selben Farbkleid. Wie auch immer, ich hab mich dann für die zweite Möglichkeit entschieden. Das Mischen dieser Farbe war ein Geduldspiel .Ich habe nach der Grundierung ein Farbgemisch von 80% H115 und 20% H34 von Humbrol aufgebracht und das Ganze danach mit R55 von Revell leicht übernebelt.
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Bei der Jak18 habe ich zuerst die Motorverkleidung überarbeitet, denn die Kühlöffnungen für die Zylinder sind beim Modell größer als sie es bei den österreichischen Maschinen waren. So habe ich sie komplett verschlossen, verspachtelt und danach in der richtigen Größe aufgebohrt. Die Passgenauigkeit der einzelnen Teile war überraschend gut, nur zwischen Rumpf und Flügel musste mehr gespachtelt werden. Die Gravuren waren nur andeutungsweise und zudem erhaben dargestellt. Also alles wegschleifen und nachgravieren. Im Cockpit habe ich die Sitze mit Gurten aus dünner Metallfolie versehen. Hinter dem Sitz des Fluglehrers habe ich noch ein paar Kästchen, welche die Funkausrüstung darstellen sollen, eingebaut und auch auf die beiden Visiere habe ich nicht vergessen. Das Anbringen der Funkantenne raubte mir die letzten Nerven, denn der Antennenmast erwies sich als nicht stabil genug um eine dünne Schnur zu spannen. Also musste ich mich mit 0,1mm Silberdraht, den ich geradebog und zwischen Mast und Seitenleitwerk einklebte, herumschlagen. Die Auspuffrohre fertigte ich aus Injektionsnadeln an. Lackiert habe ich meine Jak-18 mit ein wenig aufgehelltem Russischgrün H114 von Humbrol. Die verschiedenen kleinen Beschriftungen auf den Flügeln hab ich selbst mit meinem Farblaserdrucker angefertigt.
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Fazit
Es hat sich wieder einmal herausgestellt, dass mit ein wenig Geduld bei der Arbeit, aus eher durchschnittlichen Bausätzen auch richtige Schmuckstücke entstehen können. Und im Nachhinein bin ich doch froh, dass ich mehr Zeit als vorgesehen in die beiden Modelle investiert habe.
Referenzen
Aero
Die Luftstreitkräfte Österreichs von 1955 bis heute von Wolfgang Heinzl
Österreichische Luftstreitkräfte 1955 - 2005 vom Autorenteam
Text und Fotos Helmut Heier