Vought V-156F Vindicator Aeronavale Service 1:72 (Azur)
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- Geschrieben von FRITZ Peter
Die Vought SB2U Vindicator war während der ersten Monate des Krieges im Pazifik, bis Midway 1942, als Sturzkampfbomber gegen die Japaner eingesetzt.
Die Exportausführung V-156F (F = France) flog schon 1939 bei der Aeronavale (französische Marineflieger) und ab 1940 auch beim Fleet Air Arm (britische Marineflieger), dort allerdings nicht im scharfen Einsatz, unter der Bezeichnung Chesapeake Mk I, mit britischer Ausrüstung.
Der Bausatz ist eine aufbereitete Wiederauflage des ehemaligen Special-Hobby-Modells. Die Modernisierung hat dem Bausatz gutgetan; so sind die Stöße sehr fein graviert, die Stoffbespannung – dort wo sie sein soll – ausgezeichnet getroffen, der Rohrrahmen im Cockpit und dessen Einrichtung sehr detailliert ausgeführt.
Die Darstellung des MG's in der rechten Tragfläche erschöpft sich allerdings in einem kleinen Loch in der Flügelnase.
Die, bei den französischen Baumustern vorhandenen, Sturzflugbremsen in den Tragflächen, sind gut in selbige integriert. Wer sie ausgefahren zeigen möchte, muß umfangreiche "Schnitzarbeiten" in Kauf nehmen.
Was mich negativ berührt ist die Tatsache, daß zwar der vordere Zylinderstern des Pratt & Whitney Motors tadellos ausgeformt ist, der hintere jedoch nur als Halbrelief auf einer runden Platte sitzt. Was hat MPM (französische Modelle werden nur unter der Marke Azur vertrieben) dazu bewegt, hier einen Schritt zurück zu machen? Wieso kann man den hinteren Zylinderstern nicht ebenso vollständig ausformen wie den vorderen? Welcher Modellbauer soll das verstehen?
Das als Relief geformte Armaturenbrett wiederum zeichnet sich durch auf der Rückseite aus der Trägerplatte herausragende Geräte aus; ein Detail, das man bei den meisten Großserienherstellern vergeblich sucht.
Die erstklassig produzierte, lange Cockpithaube ist leider nur in einem Stück vorhanden – wer das Cockpit offen zeigen will, muß zur Säge greifen.
Ein zusätzliches Gustostückerl sind die Resinteile, welche für die französische Bewaffnungsvariante beiliegen: Zwei Bömbchen mit den passenden Aufhängungen, ein französisches MG für den Heckschützen und, nicht zu vergessen, ein Fanghaken – schließlich flog diese Vindicator ja bei der Französischen Marine (auch wenn der Flugzeugträger, auf dem sie stationiert werden sollten, gar nicht in Kampfeinsatz kam und die V-156F somit von Land aus operieren mußten).
Fahrwerk und Räder sind für den Maßstab ausreichend detailliert wiedergegeben.
Viele beiliegende Bauteile der britischen Ausführung bleiben für die Ersatzteilkiste übrig.
Der Bauplan, farbig auf Hochglanzpapier gedruckt, zeigt ausführlich, wie der Modellbauer vorzugehen hat.
Die Kennungen und Markierungen sind sehr exakt und sauber gedruckt und geben Möglichkeit für drei verschiedene Maschinen in Diensten der Aeronavale zwischen 1939 und 1940.
Kurz gesagt: Ein Bausatz, auch für den Anfänger, der das Sammlerherz höher schlagen läßt, dessen Fertigstellung aber nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Einerseits zeigt er, welch feine Details heutzutage im Spritzgußverfahren möglich sind, andererseits wird man durch einen halbherzig gefertigten, nur zu 75% korrekten, Sternmotor enttäuscht.